Die Hundetrainerin Fleischmann
Johanna Fleischmann
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Mit 14 Jahren durfte ich meinen ersten eigenen Hund haben: Einen Harzer Fuchs Welpen namens Okke. Ich versuchte mir Wissen zu Hundeerziehung und -verhalten über Bücher anzueignen. Auch ging ich mit ihm zur Hundeschule, um von Anfang an alles richtig zu machen.
Dass mir dies aus Unwissenheit nicht immer gelang, erzähle ich dir in diesem Blogbeitrag anhand von 5 Fehlern, die ich gemacht habe. Ich bin gespannt, ob du manch einen dieser Fehler auch selbst schon mit einem deiner Hunde gemacht hast.
Kurz zur Erklärung: Harzer Füchse gehören zu den Altdeutschen Hütehunden und galten damals als seltene Rasse. Sie wurden auf Hüteleistung gezüchtet und nicht auf Aussehen. Was auf der einen Seite sehr günstig für die Rasse ist, da sie robust und weitgehend gesund geblieben ist, heißt auf der anderen Seite aber auch, dass sie beste Eigenschaften für die Hütearbeit an Schaf- und Rinderherden mitbringen. Für ein Leben als Familienhund bringen sie hingegen einige Herausforderungen mit.
Mit 14 Jahren war ich in der Welpengruppe die einzige Jugendliche. Drum herum nur Erwachsene mit ihren Hunden. Auch im Bekanntenkreis nur Erwachsene mit Hund. Und wie es so typisch ist - das hat sich im Verlauf der Zeit auch nicht geändert - gab es zu einem Thema mindestens 7 verschiedene Meinungen von 7 verschiedenen Personen. In der Hundeschule, unterwegs auf Spaziergängen, im allgemeinen Umgang mit meinem Hund merkte ich oft intuitiv, dass die Ratschläge all der Erwachsenen um mich herum sich für mich nicht richtig anfühlten und nicht zu mir und meinem Hund passten.
Gerade zu Beginn fiel es mir jedoch schwer, mich dagegen zu stellen. Ich war oft verunsichert: Auf die Erwachsenen mit jahrelanger Erfahrung mit Hunden hören? Oder meinem Bauchgefühl folgen?
Wurde ich als Jugendliche dann gefragt, warum ich etwas nicht so machen wollte, wie gesagt, hatte ich oft keine Erklärung dafür. Rückblickend weiß ich heute, dass ich damals mit meinem Bauchgefühl richtig lag - und könnte mit meinem Wissen als Hundetrainerin jetzt auch erklären, warum ich mit meinem Hund genau so umgegangen bin, wie ich es damals tat.
Ich hätte meinem Hund so manche Erziehungsmethode ersparen können, wenn ich mich von Anfang an getraut hätte, zu Tipps und Ratschlägen nein zu sagen, wenn sie sich nicht richtig angefühlt haben.
Harzer Fuchs Okke im Wald. In der Natur war er in seinem Element und glücklich.
Für Harzer Füchse bzw. viele Hütehunde ist es nicht untypisch, dass sie in Sozialkontakten schnell in Hüteverhalten fallen. Gerade dann, wenn es in Hundegruppen schnell unübersichtlich wird, wollen sie das Geschehen kontrollieren und für Ordnung sorgen.
So auch mein Hund Okke. In der Welpen- und Junghundegruppe gab es zwischendurch immer wieder Freilaufphasen, damit die Hunde miteinander spielen konnten. Grundsätzlich ist das durchaus sinnvoll, wenn das Freispiel beaufsichtigt und bei Bedarf unterstützend oder korrigierend durch den Menschen eingegriffen wird. Meine damalige Hundetrainerin wusste das nicht oder hielt es nicht für nötig.
Die Folge: Die anderen Hunde in der Gruppe liebten Rennspiele (wobei ich nach über 23 Jahren nicht mehr mit Gewissheit sagen kann, ob es wirklich ein Spiel war oder eher eine Jagd unter den Hunden) und da meiner der Langsamste in der Gruppe war, musste er oft hinterher rennen, um dabei zu sein. Schnell kippte es bei ihm in Ernst und er wollte die anderen Hunde nur noch stoppen und zur Ordnung bringen. Und das durchaus mit vollem Körpereinsatz. Erwischte er dann doch mal einen der anderen Hunde, packte er diesen und warf ihn auf den Boden.
Interessanterweise wurde an diesem Punkt dann von der Hundetrainerin eingegriffen und nach wenigen Stunden hieß es: "Johanna, dein Hund ist aggressiv, er darf nicht mehr mitspielen." Diese Aussage hat mich damals als Jugendliche hart getroffen. Ich wusste, dass mein Hund nicht aggressiv war, sondern nur für Ordnung sorgen wollte.
Dass die Situation unter den Hunden vorher schon von ihr hätte kontrolliert und gemanagt gehört hätte, das ist mir erst viel später bewusst geworden. Ich wusste damals noch viel zu wenig über Spielverhalten unter Hunden und darüber, wie ich als Mensch meinen Hund beim Erwerb von Sozialkompetenz in Hundekontakten unterschützen kann, als dass ich ihm selbst hätte helfen können.
Tatsächlich hatte mein Hund später einige Hundefreunde und -freundinnen, mit denen er ausgeglichen und schön gespielt hat. Das waren dann allerdings Hunde, die sehr sozialkompetent und souverän waren und ihm zeigen konnten, wenn er übertrieb bzw. aus dem Spiel in Hüteverhalten fiel. Dann gab es eine klare Ansage und das Spiel konnte nach kurzer Pause wieder aufgenommen werden.
Kennst du die Aussage "Die regeln das schon untereinander"? Wenn ja, weißt du sicherlich, dass du dieser Aussage niemals folgen solltest. Denn Menschen, die danach handeln, riskieren im ungünstigen Fall das Vertrauen ihres Hundes in ihre Fähigkeiten als verlässliche Bindungsperson und im schlimmsten Fall den Tod ihres Hundes!
Meinem Hund Okke und mir erging es damals nicht viel anders. Gerade wenn ein unangeleinter Hund entgegen kam, hieß es immer: "Mach deinen von der Leine, die regeln das dann schon."
Die ersten Jahre habe ich das - immer mit ungutem Bauchgefühl - auch noch so gemacht. Es ging zunächst auch "gut" - wobei gut sich darauf bezieht, dass keiner der Hunde körperlich zu Schaden kam. Wie hoch der Vertrauensverlust meines Hundes in mich damals gewesen ist, kann ich nicht mehr sagen. Aber dass er sich alleingelassen gefühlt hat in schwierigen Begegnungen mit anderen Hunden, weiß ich mit Sicherheit.
Nachdem mein Hund in einer solchen 'die regeln das untereinander'-Situation dann durch Bissverletzungen schwer verletzt wurde (neben diversen Bisswunden an Hals, Nacken und Vorderbeinen war seine Lefze durchbissen worden), habe ich mich endlich von diesem Satz verabschieden können.
Ab diesem Zeitpunkt habe ich meinen Hund keine einzige schwierige Hundebegegnung mehr alleine regeln lassen, sondern diese strikt unterbunden oder so geregelt, dass die Verantwortung bei mir lag und nicht bei meinem Hund!
Sitz auf Entfernung auf einer Bank: für Harzer Fuchs Okke eine seiner leichtesten Übungen. Er war stets sehr kooperativ und arbeitseifrig.
Positiver Körperkontakt ist ein wichtiger Faktor für die Bindung zwischen Mensch und Hund. Welche Faktoren noch die Bindung fördern, kannst du im Blogbeitrag Bindung zu deinem Hund aufbauen - so wirst du sein Lieblingsmensch! nachlesen.
Außerdem löst positiver Körperkontakt Oxytocin-Ausschüttungen aus. Oxytocin ist somit ein Gegenspieler von Stresshormonen.
Mein Hund Okke war als geräuschempfindlicher und reizoffener Harzer Fuchs oft gestresst. Durch viel mehr Streicheleinheiten und Körperkontakt hätte ich ihn damals - gerade auch in stressigen Situationen - sicherlich deutlich besser unterstützen und sein Wohlbefinden steigern können.
Hunde sind Meister darin, Schmerzen zu verstecken; diente es doch jahrtausendelang dem Überleben. Anzeichen für Schmerzen beim Hund sind oft minimal und werden häufig übersehen oder nicht als solche erkannt. Rückblickend weiß ich, dass Okke im Alter mehrere Anzeichen für mögliche Schmerzen zeigte, die ich aber aus Unwissenheit einfach nicht als solche erkannt habe. Zum Beispiel lief er irgendwann im Alter nicht mehr immer voraus, sondern neben oder sogar hinter mir. Auf langen Spaziergängen blieb er irgendwann zwischendurch stehen und lief erst weiter, wenn ich ihn rief. Und auf Baumstämme oder andere Erhöhungen sprang er irgendwann nur noch nach Aufforderung und ohne Begeisterung hoch. Das sind alles drei Anzeichen dafür, dass er wahrscheinlich Probleme an der Wirbelsäule hatte - möglicherweise in Form von Spondylosen - die ihm phasenweise Schmerzen oder zumindest Unwohlsein verursachten.
Harzer Fuchs Okke im Freizeitmodus: hier mit einem kleinen Stöckchen. Oft hat er im Wald aber auch 3-4 Meter lange Äste über hunderte Meter hinweg bewegt.
Erstens: Weil ich weiß, dass mein Hund Okke ein gutes Leben mit vielen glücklichen Momenten hatte und ich intuitiv die meisten Dinge mit ihm richtig gemacht habe.
Und zweitens: Weil ich der festen Überzeugung bin, dass wir alle unsere Hunde lieben und das Beste für sie wollen. Dass uns das nicht immer gelingt, weil wir es nicht besser wissen oder weil wir auch mal ungeduldig, genervt oder unfair sind, sollten wir uns verzeihen und lieber schauen, was uns und unserem Hund hilft, damit wir gemeinsam ein glückliches und entspanntes Leben miteinander führen können.
Gegen Unwissenheit hilft übrigens lebenslanges Lernen: Fortbildung durch Bücher, Videos, Austausch, den Besuch einer Hundeschule oder die Teilnahme an Webinaren.
Und am meisten lernst du tatsächlich, wenn du deinen Hund gut beobachtest und sein Verhalten verstehen lernst!
Wenn du dir Unterstützung dabei wünschst, deinen Hund richtig zu verstehen und ihm fair und artgerecht zu begegnen, dann buche dir gerne eine Online-Hundesprechstunde oder ein Einzeltraining zur individuellen Begleitung. Mit Unterstützung wirst du deinen Hund spielend leicht verstehen!
Fehler gehören zum Leben mit Hund dazu – niemand macht von Anfang an alles „richtig“. Wichtig ist nicht, was in der Vergangenheit passiert ist, sondern dass du heute bereit bist, dazu zu lernen und Dinge zu verändern. Hunde leben im Hier und Jetzt. Wenn du beginnst, die Bedürfnisse deines Hundes besser zu verstehen, ihn klarer zu führen und auf seine Signale einzugehen, wird er das sofort spüren. Vertrauen, Sicherheit und Bindung lassen sich jederzeit neu aufbauen.
Viele Menschen mit Hund kennen das: Zu einem Thema bekommst du fünf verschiedene Meinungen – und bist am Ende nur noch mehr verunsichert. Die Wahrheit ist: Jeder Hund ist anders. Ein Ratschlag, der für den einen passt, kann für den anderen komplett ungeeignet sein. Höre deshalb auf dein Bauchgefühl und orientiere dich an Fachwissen, das auf dem neuesten Stand der Wissenschaft basiert. Wenn du merkst, dass Tipps nicht zu dir und deinem Hund passen, darfst du klar Nein sagen. Und wenn du wissen willst, ob du mit deinem Hund auf dem richtigen Weg bist, dann schreib' mir gerne eine Nachricht.
Hundespiel ist nicht immer „nur Spaß“. Achte darauf, ob die Rollen regelmäßig wechseln, ob Pausen gemacht werden und ob die Körpersprache locker wirkt. Wenn dein Hund ständig der Gejagte ist, stark fixiert oder grob wird, ist das kein ausgeglichenes Spiel mehr – sondern Stress. Auch wenn er immer wieder zu dir schaut oder Schutz bei dir sucht, ist das ein wichtiges Signal, dass er Unterstützung braucht. Deine Aufgabe als Mensch ist es, einzuschreiten, wenn dein Hund das Spiel nicht mehr alleine regulieren kann. So hilfst du ihm, Sozialkontakte positiv zu erleben.
Moin, ich bin Johanna - Hundetrainerin und Hundeverhaltenstherapeutin aus Leidenschaft.
Seit 2017 helfe ich Menschen dabei, ihren Hund und sein Verhalten richtig zu verstehen und mit ihrem Hund zu einem echten Team zusammenzuwachsen.
Bei mir sind alle Menschen und ihre Hunde willkommen - unabhängig von Alter, Herkunft oder Vorgeschichte.
Problemverhalten bei Hunden geht oft einher mit massivem Stress. Und Stress wiederum bedingt oder verstärkt Problemverhalten.
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Die Hundetrainerin Fleischmann
Johanna Fleischmann
• Online-Coaching für Mensch mit Hund
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